Unser Jo wird das schon schaffen!
Weil sich das Wetter in Grainau weiterhin Regen aussuchte, zog es uns weiter in den Süden. Durch Österreich, an Innsbruck vorbei sind wir ein Stück über die Autobahn. Wir mussten vor Italien endlich eine Warntafel für den Fahrradständer organisieren. Auf der zu langen Suche nach einer Doppelseitigen Warntafel für Italien und Spanien (weil nicht online bestellt) wurde uns die Zeit zu knapp. Und natürlich! Bekommt man, nicht einmal bei ATU eine. Somit war es mal wieder, wie immer, ein überteuertes Produkt an der Raststätte kaufen. Einseitig bedruckt…
Wie auch immer, da ich eher gern der vorbereitete Mensch bin dachte ich in weiser Voraussicht – kauf da gleich mal noch eine SIM Karte für EU oder am besten gleich für Italien. Ging auch schief 🙂
Ich entschied mich für das “Pinke” (man ist ja noch so vorsichtig…). Nach ca. 45 Minuten hat der supergeduldige Tankstellenmitarbeiter festgestellt, dass die komplette Staffelei an “pinken SIM Karten” nicht funktioniert und aus dem Sortiment genommen werden muss. In dieser Zeit habe ich die ungeduldigen Menschen beobachtet. Wie sie zappelnd vor der Theke standen, weil das Kartengerät nicht funktionierte, wie eine Dame den letzten Bissen ihres Brötchens noch nicht einmal geschluckt hat und jetzt sofort bezahlen will – weil sie schon 1 Stunde wartet… Ich sah Christian 4x am Fenster um ihm mit Achselzucken zu antworten. Ja, ja, jaaa. Das ganze Spiel genoss ich bei einem “kühlen Blonden” – schließlich war der 1. Mai.
Ohne SIM Karte also nun weiter. Den Brenner nebenan, in Vorfreude auf den Jaufenpass.
Mach mal das Radio an!
Über die Grenze nach Italien sagte Christian ich soll mal das Radio anmachen. Ave Maria! Jap. Tatsächlich kam das Ave Maria und es war – absolut passend in diesem Moment. Ich hoffe ich komme einmal bald dazu einige Videos zu schneiden… Und so erreichen wir über Schneebedeckte Gipfel und sehr engen Serpentinen – Meran.
Merano, die mediterrane Kurstadt. Die 300 Sonnentage im Jahr, hat selbst Kaiserin Sissi schon genossen in der mittelalterliche Altstadt (teilweise noch viel älter) und in den eleganten Jugendstilvillen. In einer Straße, weg von der engen Luxusshoppingmeile, quert die Straße zum 30. April. Sie gedenkt an die kleine Parade die Meran 1945 veranstaltet hat. Aber hierzu an einer anderen Stelle mehr.
Weiter Richtung Bozen
Montag in Italien. Auch wenn Südtirol “erst” seit dem 1. Weltkrieg zu Italien gehört, hat sich der Montag auch dort angepasst und ist für die meisten Geschäfte und Sehenswürdigkeiten ein Ruhetag.
Welches Glück auf unserer Seite, dass der Sonntag der 1. Mai war und somit der Montag für viele als “Ersatztag” gilt. Somit hatte auch das Museum vom weltbekannten Ötzi (Südtiroler Archäologiemuseum) geöffnet. Ein Ehepaar aus Nürnberg hatte 1991 den “Mann aus dem Eis” (bis der Name mal Stand wurden einige Zeitungen gedruckt…) auf der Rückwanderung im Ötztal entdeckt und den Fund beim nächsten Hüttenwirt mitgeteilt. Der Wirt hatte aufgrund der ungewissen Grenzsituation erstmal beide Staaten informiert. Österreich und Italien. Die Bergung gestaltete sich u. a. wetterbedingt schwierig und zufälligerweise war auch der bekannte Extrembergsteiger Reinhold Messner mit Hans Kammerlander gerade in der Gegend.
Was für ein hitziges, spannendes Thema muss es in der Gegend gewesen sein. Wer war diese Leiche und was ist passiert? Sporadisch mit Plastiksack abgedeckt bis zur möglichen Bergung hatte Messner schon erkannt, dass dieser mumifizierte Mensch schon mindestens 500 Jahre oder älter ist. Bevor der Touristenschwarm auftaucht packte, bei der Bergungsvorbereitung der Feuchtmumie, der Obermann einige Sachen in Beutel um sie “schon mal” weg zu bringen. Die Sachen waren wohl so gut konserviert, dass es ihnen nichts ausgemacht hat. Zum Glück. Wer konnte denn im 20 Jhd. zu diesem Zeitpunkt ahnen, dass es sich um einen 4 – 5000 Jahre alten Sensationsfund handeln könnte.
Sehr spannend diese ganze Ötzi Geschichte! Und tatsächlich auch mal schön, dass so viele Wissenschaften daran arbeiten durften. Mit unterschiedlicher Technik kommt natürlich auch viel Detail ins Spiel. Hierzu kann ich auch das Taschenbuch von Angelika Fleckinger empfehlen. “Ötzi, der Mann aus dem Eis”, Folio Verlag. Und, wer einmal in Bozen ist und sich für derartiges interessiert, unbedingt ins Museum – Außer Montags!
Tatsächlich wurde auch Mailo wieder mit dahinschmelzenden Blicken empfangen und wenn man sein Hund tragen kann, darf er gerne mit in das Museum. Ansonsten stehen, so wie ich verstanden habe, Boxen bereit, die man dann ziehen kann. Allgemein kann man sagen, dass die Reise bis hierher erstmal absolut kein Problem mit Hund war. In das Zentrum und zum Museum sind wir mit dem Linienbus gefahren. Die Parksituation ließ das Parken mit dem Wohnmobil eher am Stadtrand zu.
Nachdem wir um die Ecke entfernt die Bushaltestelle gefunden hatten, fuhr gerade ein Bus an uns vorbei. Gedanken hatten wir uns keine gemacht, da es eh nicht unsere Linie war. Wieder mal aus irgendwelchen Gedankensprüngen heraus meinte ich scherzhaft: “Sollte man eigentlich auch hier winken wenn man den Bus benötigt?” Einige Minuten später hatte Christian an der Haltestelle gelesen, dass man Handzeichen geben muss um mitzufahren. Hinzu kam noch, dass der Ticketautomat kaputt war – und so sind wir sogar zweimal kostenlos gefahren. Was ein Glück schon wieder mal.
Bozen, das Tor zu den Dolomiten, hat natürlich noch viel mehr zu bieten. Wir sind allerdings (wieder gratis – weil Automat kaputt) mit dem Bus zurück ans Wohnmobil und weiter Richtung Gebirgskette.
Welche Stellplatzmöglichkeiten wir genutzt haben findest du HIER