Der fast abgelaufene Gutschein von Jochen Schweizer
Vor etwas mehr als zwei Jahren hat mir Christian einen Erlebnis-Gutschein von Jochen Schweizer für “Romantische Tage BEI Venedig für 2” geschenkt. Inbegriffen waren:
- 3 Tage in einer venezianische Villa im Dörfchen Dolo
- Ein Aperitif zur Begrüßung
- Frühstück ans Bett
- Typisch italienisches Dinner
- Jacuzzi
- Feine Weinprobe im romantischen Garten
- Ausflug nach Venedig inklusive Gondelfahrt durch die Kanäle um San Marco
Wow denkt man sich. Wie schön! Ab jetzt hatten wir spannende, lustige Tage…
Beim schreiben dieses Beitrags bin ich mehrmals lachend in Tränen ausgebrochen. Es war einfach zu witzig.
Vorab, ganz klar – für einen bezahlten, schön formulierten Kurztrip war die Sache einfach definitiv nicht korrekt und fair. Stellt man sich zwei junge Menschen in dieser Situation vor die sich eine Freude machen wollen, wären sie völlig enttäuscht gewesen und somit echt Schade.
Preislich kommt man mit der obigen Zusammenstellung auch in Eigenregie gut hin. Plus, sogar direkt in Venedig in einem Zimmer. Aber hätte man dass dann alles so erlebt?
Die pünktliche Ankunft
Tatsächlich waren wir sogar überpünktlich vor der Mittagspause an der venezianischen Villa im kleinen Dörfchen Dolo. Gegenüber ist ein kostenloser Parkplatz – zur Mittagszeit gut gefüllt, wegen dem Restaurant des Hotels nebenan.
Das Wildgänse-Ehepaar – insbesondere Herr Ganterich – fand unsere Ankunft extrem störend und es blieb nicht nur beim fauchen. Wir ergriffen erstmal die Flucht, weil Mailo die Situation auch noch nicht so einschätzen konnte. Der Hauch von – mir Wurst wer ihr seid – zog sich mit an die Rezeption. Die Inhaberin des Hotels lief an uns vorbei und meinte: “Ab 15 Uhr!” – das war schon das erste verwirrte anschauen von uns weil, etwa eine Stunde zuvor der Anruf aus der Villa kam, ob wir denn vor der Mittagsruhe noch ankommen. Christian ist zwar noch nicht ganz so der fließend “english speaker” und Versteher, aber dass hat er definitiv nicht falsch verstanden. Ich stand ja daneben. Es kam auch kein: “Wartet doch gerne im romantischen Garten bei einem Aperitif…”.
Gut… Na dann, wir haben ja unser Haus dabei und können dort warten. Mit mutigen Ablenkungsmanövern an den Gänsen vorbei ins Wohnmobil.
Der Aperitif – Nicht
Die Familie Ganterich ließ sich auf der gegenüberliegenden Seite von einigen Kindern befüttern und wir nutzten die Gelegenheit ohne Gefahr 🙂 einen zweiten Versuch in der Villa zu starten.
Jetzt war die Uhrzeit in Ordnung und der Mitarbeiter – ich nenn ihn Toni – hat die Formalitäten erledigt. Wir haben nochmal darauf hingewiesen, das wir über einen Jochen Schweizer Gutschein hier sind und haben ihm die Email auch nochmal geschickt. Er sagte noch: “Ah Jochen ja…” Irgendwie hat er es so gar nicht auf dem Schirm gehabt was das sein soll und hat sich das nochmal übersetzen lassen. Langsam fiel der Groschen und er ließ uns ein Frühstückszettel ausfüllen und fragte, wann wir die Weinprobe starten wollen. Da wir nichts weiter vor hatten, 18 Uhr… Wir gingen erstmal aufs Zimmer. Mailo war übrigens auch hier wieder kein Problem!
Ich fand das Zimmer süß kitschig. Eine Mischung aus Belle´s (Die schöne und das Biest…) Kleiderschrank – ohne Schubladen, kräftige Farben, Blumitapete und Bilder im Stil – Omas Schlafzimmer vor 40 Jahren. Aber im gesamten passend und das macht es schnucklig. Christian so: “mmmmhhhhh”.
Nicht gefunden haben wir den Jacuzzi. Auch nicht gefaltet irgendwo unterm Bett 🙂 Vielleicht im Garten irgendwo… Da sind wir dann nämlich mal hin um etwas zu trinken. Christian hat an der Rezeption nach zwei Bier gefragt und Toni meinte er hat keins. Also ist er wieder hoch ins Zimmer und hat das aus der Minibar geholt. Ein paar Minuten später kam Toni in den Garten – mit zwei Bier. Die Sache mit dem Aperitif zur Begrüßung war weiterhin nichts.
Die feine Weinprobe
Tatsächlich, um 18 Uhr kam Toni mit zwei vierteln Weißwein und erzählte kurz was dazu. Der Chardonnay war wirklich gut und nebenbei “videocallten” wir mit der Familie zu Hause. Die nächste Runde war ein Rotwein. Wir wissen nicht mehr genau was es war. Christian war er zu schwer, für mich war er eine kurze Erinnerung an einen Malbec Abend mit Agus (la familia)
Nach weiteren 30 Minuten ging Christian mal rein zu Toni und sagte ihm das es weiter gehen kann. Toni meinte aber das es das war. Die feine Weinprobe war zu Ende. Ehrlich gesagt tat mir Toni sogar etwas leid. Er war ständig bemüht aber irgendwie lief alles nicht so gut und wir blieben immer freundlich und nahmen alles mit Humor.
Da die Villa nur Frühstück im Angebot hat, wollten wir noch irgendwo etwas essen gehen und sahen uns nach einem Bus um der uns Richtung Dolo Zentrum brachte. Wieder, fragten wir im Bus nach 2 Tickets und der Busfahrer meinte hinten irgendwo. Wieder, war kein Automat zu finden. So what…
Schönes Ambiente an der Brenta
Im “Ausgehviertel” war viel junges Publikum und es war recht viel los. Wir waren auf der Suche nach der “Mühle” und im Wirrwarr des Geschehens und durch mein “Hans guck in die Luft” hab ich Christian nicht gehört und wir sind daran vorbei. War kein Problem es gab genug andere Lokalitäten.
Fünf Bushaltestellen zurück zur Villa
An das Winken müssen, das der Bus hält, haben wir uns gewöhnt. Was wir bisher noch nicht so auf dem Schirm hatten war, wenn keiner draußen winkt und drinnen keiner klingelt – sind 15 Minuten Fahrangabe dahin. Nachts nutzt einem auch nicht das man sich 5 Haltestellen gemerkt hat. Ist ja alles unbeleuchtet… Der Fahrstil der Italiener ist allgemeint bekannt und nach nur gefühlt 2 Minuten schaut mich Christian an und meinte: “Ich dachte erst… oh, ein Wohnmobil, fast wie unseres.” Schnellstens drückte ich den Knopf und an der nächsten Haltestelle stiegen wir aus. 10 Minuten Fußweg zurück. Aber auch auf diesem Weg blieben wir fröhlich und kehrten noch in ein… Griechisches Restaurant ein. Es gab – und das muss man wirklich sagen – die bisher beste Pizza Margherita in Italien. Hauchdünn, knusprig und schmeckte einfach nur frisch. Liegt natürlich am italienischen `00 Mehl – vielleicht auch gepaart mit griechischem Olivienöl? Wer weiß.
Das ausgewählte Frühstück und der Plan für Venedig
Am Tag zuvor hatten wir “Das Frühstück ans Bett” auf 8 Uhr bestellt. Um neun ging Christian dann mal zu Toni an die Rezeption und hackte nach. Was auf dem Gutschein nicht steht ist, das es ein Continental Frühstück ist. Heißt – meist ein Croissant, ein Heiß- und ein Kaltgetränk.
Auch das wurde geklärt. Unsere Auswahl von gestern war dahin und 20 Minuten später kam das “Continental Frühstück aufs Zimmer”.
Gestärkt und motiviert klärten wir nun – wieder von uns aus – den Plan für Venedig. Toni, schon komplett vorbereitet, händigt uns die Reservierungen für die Gondelfahrt und das Dinner aus. Wie wir nun dahin kommen und wo das alles zu finden ist war noch offen. Die Inhaberin und eine Praktikantin kamen dann dazu und erklärten uns wie das mit dem Bus funktioniert. Man läd sich eine App runter, bestellt die Tickets und beim einsteigen aktiviert man das. Christian glänzte dabei wieder mal mit seinem tollen “Ich Telefon” und dem Vertrag den er hat. Bei mir gab es – selbst über das Hotelnetz – Probleme bei den App Einstellungen. Wir haben Bus und Wasserbus als 24 Stunden Ticket genommen.
Mittags sind wir dann los und die Fahrt dauerte etwa 30 Minuten. Alle Guten Dinge sind drei sagt man immer und das Kontingent an “kostenlosen” Fahrten war damit aufgebraucht. So war an diesem Tag also das vierte Mal Bus fahren die, die kontrolliert wurde. Was ein Glück.
Aus wieder mal unerklärlichen Gründen sind wir nach der längeren Brücke zur Lagunenstadt einfach mal ausgestiegen. In der Ferne sahen wir den Busbahnhof und dachten uns, warum haben wir das schon wieder gemacht. Einmal kurz den Kopf geschwenkt sahen wir Wasserbushaltestellen direkt unterhalb der Brücke und alles war wieder gut.